Die marktorientierte Bewertung der relevanten wirtschaftlichen Vorgänge lässt sich seit geraumer Zeit auch für die Versicherungswirtschaft beobachten. Für Bilanzierungszwecke, im Rahmen der internationalen Rechnungslegung, wird der verabschiedete IFRS 17, vormals IFRS 4 Phase II, zeitnah Anwendung finden. Dieser internationale Standard behandelt die marktorientierte Bewertung von Versicherungsverträgen für kapitalmarktorientierte Unternehmen. Daneben spiegelt sich seit 2016 die marktorientierte Bewertung auch in der Aufsicht über Versicherungsunternehmen wider. Dabei wurde auf europäischer Ebene das Projekt Solvency II durchgeführt und in nationales Recht übernommen. In diesem Zusammenhang sind sowohl für die internationale Rechnungslegung, als auch Versicherungsaufsicht die Publizitätsanforderungen an Versicherungsunternehmen gestiegen. Aus normativer Sicht betrachtet, dient die Berichterstattung jedoch keinem Selbstzweck, sondern soll Informationsbedürfnisse der unterschiedlichen Interessengruppen befriedigen. Die Arbeit greift dieses Spannungsfeld auf und analysiert unter Berücksichtigung des Stakeholder-Ansatzes, welches Potenzial bzw. welche Möglichkeiten und Grenzen aus dem Versuch resultieren, die Rechnungslegungsvorschrift und Solvency II sowie die damit verbundene Unternehmensberichterstattung zu harmonisieren. Dabei soll unter dem Harmonisierungspotenzial der Abbau bzw. sogar Vermeidung von möglichen Informationsasymmetrien zwischen Versicherungsunternehmen und Stakeholdern verstanden werden. Ebenso wird untersucht, inwieweit Stakeholder Einfluss auf das Versicherungsunternehmen haben können, um eine Harmonisierung zu unterstützen.
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