In dieser Arbeit wurde eine praxisnahe Methodik zur Bewertung von Wasserversorgungsnetzen (WVN) entwickelt, welche Wasserversorger und Planer bei der zielgerichteten und kosteneffizienten Anpassung von WVN an geänderte Randbedingungen unterstützt. Dabei wurden die fünf Kriterien Betrieb, Zustand, Versorgungssicherheit, Versorgungseffizienz und Betriebswirtschaft sowie zugehörige technische Leistungskennzahlen definiert. Diese ermöglichen einerseits eine umfassende quantitative Bewertung des gesamten Versorgungsnetzes, die den Vergleich von Planungsvarianten gestattet. Andererseits wird im Rahmen des Bewertungsprozesses eine Priorisierung auf Leitungsebene mit dem Ziel vorgenommen, den Erneuerungs- und Optimierungsbedarf ableiten zu können. Eine Anpassungsplanung in zwei Schritten wird empfohlen: a) die strukturelle Optimierung des WVN durch die Untersuchung von Planungsvarianten insbesondere zur Erhöhung der Versorgungssicherheit und b) die automatisierte Leitungsoptimierung unter Berücksichtigung des Zustandes der Leitungen, um hydraulische Engpässe im Versorgungssystem zu beheben und gleichzeitig den Substanzwert des Netzes zu erhalten. Die entwickelte Methodik wurde in einem Teilgebiet des WVN der AWA-Ammersee angewendet. Nach Bewertung des bestehenden Versorgungsnetzes wurden strukturelle Optimierungen im WVN als Planungsvarianten anhand der vorgestellten Leistungskennzahlen bewertet. Für die wirtschaftlichste und leistungsfähigste Variante wurde eine automatisierte DN-Optimierung mittels genetischer Algorithmen durchgeführt und schließlich, anhand des ermittelten Prioritätsindex, die Abfolge von Maßnahmen für den Übergang vom Ist- zum Zielnetz bestimmt. Durch die Realisierung dieser Maßnahmen wird die technische Leistung des Netzes, beschrieben durch die Kennzahlen Betrieb, Zustand und Versorgungssicherheit um jeweils 14 %, 26 % und 17 % gesteigert. Zusätzlich zur Fallstudie wurde die Methodik im Rahmen einer Expertenbefragung überprüft und mittels einer Sensitivitätsanalyse untersucht. Es hat sich gezeigt, dass die technische Bewertung des Ist-Zustandes die Grundlage für die strategische langfristige Anpassungsplanung von WVN ist. Die hierfür entwickelte Methodik mittels Leistungskennzahlen hat sich für die Analyse der technischen Entwicklung innerhalb des Wasserversorgungsunternehmens (WVU) als geeignet erwiesen, insbesondere für den Vergleich von Planungsvarianten. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass es sich bei der Anpassungsplanung um einen hoch dynamischen Prozess handelt, dessen Erfolg stark von der Qualität der Eingangsdaten und der engen Zusammenarbeit mit dem WVU abhängt. Ein kalibriertes hydraulisches Modell, eine Wasserbedarfsprognose sowie die Informationen zum Leitungsalter sind für eine strategische Anpassungsplanung zwingend erforderlich. Nutzungsdauer, Schadens- und Umgebungsdaten aus dem eigenen Unternehmen sind zur Verbesserung der Zustandsprognose empfehlenswert. Trotz allem kann eine übergreifende und strategische Anpassung auch bei beschränktem Datenbestand erreicht werden. Mit dem in dieser Arbeit entwickelten Ansatz zur DN-Optimierung wird die Gesamtleistung des Netzes nach verschiedenen technischen und wirtschaftlichen Aspekten ermittelt und somit eine multikriterielle Entscheidungsunterstützung geschaffen. Weitere Erfahrungen mit dem hier entwickelten Algorithmus, DN-Optimierer genannt, sind erforderlich, insbesondere bei der Auswahl der technischen Leistungskennzahlen und derer Gewichtung sowie bei den Einstellungen zum Start des Algorithmus. Dabei ist die Robustheit des ermittelten Zielnetzes mittels einer Sensitivitätsanalyse im Detail zu überprüfen.
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