Das Bestreben GNSS in Entwicklungsländern zu nutzen nimmt stetig zu, da man die zahlreichen Vorteile gegenüber herkömmlichen Verfahren der Positionierung, Navigation und Zeitübertragung erkannt hat. Afrikas Versuch, diese Technologie zu nutzen, gebietet es, die regionalen Probleme im Zusammenhang mit der Umsetzung durch die AFREF Mitgliedsstaaten zu untersuchen. Diese Abhandlung geht über die Errichtung eines GNSS Referenznetzwerks in Ghana hinaus, indem sie Lösungen zu einigen regionalen Problemen in der Umsetzung aufzeigt und untersucht. Das Problem der turbulenten Atmosphäre, die schweren ionospärische Fluktuationen und sprunghafte troposphärische Bedingungen verbunden mit den sehr spärlich gestreuten Referenzstationen, hat zu der Entwicklung eines neuen Konzeptes von Korrekturverfahren, der Corridor Correction, geführt, die es ermöglicht, atmosphärische Einflüsse ähnlich wie etablierte Verfahren wie Virtual Reference Station, VRS, Flaechen-Korrektur-Paramter, FKP and Master Auxiliary Concept, MAC, zu korrigieren. Trotz der Probleme mit der Ionosphäre in der Äquatorregion, übersteigt die Anzahl der Ein-Frequenz-Empfänger für die präzise Positionierung die der relativ wenigen Mehrfrequenzempfänger. Dies machte die Untersuchung des Code-plus-Carrier Prozessierungsansatzes notwendig. Dieser nutzt den Effekt von unterschiedlichen Vorzeichen bei der Änderung der Ausbreitungsgeschwindigkeit von Code- und Trägersignalen durch die Ionosphäre um den ionosphärischen Effekt zu eliminieren, was in der herkömmlichen Prozessierung Zweifrequenzempfänger benötigt. Diese verbesserte Prozessierungstechnik hat zur Erzielung von Genauigkeiten von 5 cm mit Einfrequenzempfängern über eine Basislinienlänge von 194 km geführt. Damit werden im Allgemeinen Sub-Dezimeter Genauigkeiten nach 12 Stunden Beobachtungsdauer für Basislinienlängen von 200 km bzw. 18 Stunden für Basislinien von 1200 km erreicht, wie diese Abhandlung zeigt. Zusätzlich zu den oben genannten Verbesserungen in der Prozessierung, wird eine Methode aufgezeigt, die die Unsicherheit durch Meeresspiegeländerungen oder Bewegungen der Erdkruste, die der Gebrauch des mittleren Meeresspiegels als Definition des vertikalen Datums in sich birgt, durch den Gebrauch von GNSS, das von diesen beiden Phänomenen unberührt ist. Dies wird dadurch erreicht, dass GPS Basisstationen an Orten mit einer Pegelstation eingerichtet werden. Die orthometrische Höhe des Referenzpegels und die ellipsoidische Höhe der Basisstation werden dann zur Bestimmung eines lokalen Geoids verwendet. Das in dieser Abhandlung verwendete lokale Geoid ist an das globale Geoid angeschlossen worden, das aus dem EGM96, dem Modell der NGA, abgeleitet ist. Die Veröffentlichung des EGM2008, das gegenüber dem EGM96 im Hinblick auf die Auflösung erfahren hat bedeutende Verbesserungen, erfordert es, zu untersuchen, wie es Ghana zur Bestimmung von orthometrischen Höhen durch GNSS Beobachtungen nutzen kann. Das kann durch eine Weiterentwicklung des Ansatzes erreicht werden, der in dieser Studie schon mit dem EGM96 für Ghana bei Takoradi begonnen wurde. Das hierbei aufgebaute GNSS Referenznetzwerk wurde an den Pegel von Takoradi angeschlossen, einem der ältesten Level auf dem afrikanischen Kontinent. Um einen glatten Übergang vom vorhandenen Referenzsystem, das auf dem War Office Ellipsoid basiert, zum neuen, auf dem ITRF05 basierendem System zu ermöglichen, wurde ein Satz von sieben Transformationsparametern abgeleitet, die auf den Messungen im Projektgebiet „Goldenes Dreieck“ in Ghana basieren.
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