Eine schnelle präzise Positionierung mit globalen Satellitennavigationssystemen (GNSS) erfordert die Nutzung von Trägerphasenmessungen sowie mindestens der Daten einer Referenzstation, um das Prinzip der „differentiellen Positionierung“ anwenden zu können. In den letzten Jahren haben viele europäische Staaten Netze von Referenzstationen – sogenannte „aktive Referenzstationsnetzwerke“ – aufgebaut. Hierbei werden aus den GNSS-Messungen mehrerer Referenzstationen atmosphärische Korrekturen ermittelt, die dann flächenhaft interpoliert werden und so die Ermittlung der relevanten Korrekturgrößen an der Nutzerposition (dem „Rover“) ermöglichen. Durch ein modernisiertes GPS-System mit Signalen auf drei Frequenzen sowie das künftige europäische Satellitennavigationssystem GALILEO werden in Zukunft sowohl neue leistungsfähigere Signale auf mehr Frequenzen als auch insgesamt mehr Satelliten zur Verfügung stehen. Das wesentliche Ziel dieser Arbeit ist, die Auswirkung einer Kombination von GPS und GALILEO für die schnelle präzise Positionierung unter Nutzung aktiver Referenzstationsnetze zu untersuchen. Anhand ausgewählter Teilnetze des deutschen SAPOS®-Referenzstationsnetzwerkes soll eine Antwort auf die wesentliche Frage gegeben werden: Kann die gegenwärtig vergleichsweise hohe Anzahl von Referenzstationen in Zukunft reduziert werden, ohne dass die Leistungsfähigkeit des existierenden Netzes verringert wird? Eine Reduktion der Referenzstationen würde die Wirtschaftlichkeit des Dienstes steigern, da geringere Infrastrukturkosten entstehen (sowohl was die Umrüstung auf GPS GALILEO-Empfänger betrifft, als auch was die Unterhaltung dieses Dienstes angeht). Zu diesem Zweck werden ausgedünnte Netzkonfigurationen erzeugt und unter Nutzung synthetischer Daten die Positionierungsgenauigkeit sowie die Fixierungsmöglichkeiten der Mehrdeutigkeiten untersucht. Es wird ebenfalls aufgezeigt, in welchem Maße die Kombination der beiden GNSS die Erfolgswahrscheinlichkeit der Mehrdeutigkeitsfixierung steigern kann. Auf der anderen Seite muss bei einer Ausdünnung der Referenznetzwerke stets mit größeren Restfehler bei der Interpolation der atmosphärischen Korrekturen gerechnet werden. Aus diesem Grunde konzentriert sich diese Arbeit nicht einseitig auf die aktiven Referenznetzwerke. Vielmehr wird versucht, verbleibende Restfehler durch eine verbesserte Algorithmik bei der Rover-Positionierung zu kompensieren. Die gesteigerte Zahl an verfügbaren Satelliten und die gesteigerte Genauigkeit der Messungen auf Grund verbesserter Signalstrukturen (geringere Mehrwegefehler) machen sich hier positiv bemerkbar.
«Eine schnelle präzise Positionierung mit globalen Satellitennavigationssystemen (GNSS) erfordert die Nutzung von Trägerphasenmessungen sowie mindestens der Daten einer Referenzstation, um das Prinzip der „differentiellen Positionierung“ anwenden zu können. In den letzten Jahren haben viele europäische Staaten Netze von Referenzstationen – sogenannte „aktive Referenzstationsnetzwerke“ – aufgebaut. Hierbei werden aus den GNSS-Messungen mehrerer Referenzstationen atmosphärische Korrekturen ermittel...
»