Die Erklärung des Geburtenverhaltens und seines Wandels ist seit jeher ein primäres Anliegen sozialdemographischer Forschung. In der Literatur wurden bislang zwei Arten von Einflussgrößen in mikrosoziologischen Erklärungen von Fertilitätsentscheidungen berücksichtigt: Zum einen ökonomische Faktoren, welche die (Schatten-)Preise von Kindern determinieren, zum anderen pronatalistische Normen und Werte, wie sie unter anderem in christlichen Religionen propagiert werden. Weitgehend ungeklärt ist jedoch bislang das Zusammenspiel solcher anreizbezogenen und normativen Fertilitätsdeterminanten. Analysen an einem Paneldatensatz zeigen, dass Religion in der säkularisierten deutschen Gesellschaft zwar vordergründig keine prominente direkte Rolle bei Fertilitätsentscheidungen zu spielen scheint, aber dennoch auf zwei indirekten Wegen Einfluss erlangt: erstens als Verstärker positiver Bewertungen von Kindern, welche dann im Rahmen einer augenscheinlich „rationalen“ Kosten-Nutzen-Abwägung eine Familiengründung begünstigen; und zweitens als Randbedingung für RC-Erklärungen, welche umso erklärungskräftiger werden, je mehr konfessionelle und religiöse Bindungen an Bedeutung verlieren.
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