Im Bereich der Langzeitarchivierung gibt es drei wesentliche Strategien: Migration, Emulation und Konservierung obsoleter Hardware. Die Migration stellt den zukünftigen Zugriff auf archivierte Daten durch fortgesetzte Konvertierung in jeweils aktuelle Formate sicher. Die Emulation versucht, mittels Software obsolete Maschinen nachzubilden und so alte Programme zur Darstellung archivierter Daten zu erhalten. Schließlich kann die Konservierung obsoleter Hardware helfen, übergangsweise auf archivierte Daten zuzugreifen, bevor diese Daten einer der ersten beiden Strategien zugeführt werden können. Ein ergänzender Ansatz wurde 2001 von Lorie vorgestellt. Er entwarf den Universellen Virtuellen Computer, der so einfach gehalten ist, dass er in kurzer Zeit – auch in ferner Zukunft – allein aus seiner Spezifikation heraus implementierbar sein sollte. Dadurch können heute Programme entwickelt werden, die zusammen mit dieser Spezifikation Jahrhunderte im Archiv überstehen können, ohne fortlaufend an neue Standards oder Formate angepasst werden zu müssen. Diese Programme können den Zugriff auf die archivierten Informationen für einen sehr langen Zeitraum gewährleisten. Durch eine Machbarkeitsstudie hat Lorie belegt, dass sein Konzept in der heutigen Zeit funktioniert. Die vorliegende Arbeit geht an dieser Stelle deutlich weiter. Die Frage, ob das Konzept des UVC wirklich universell ist und einige Jahrhunderte später noch funktioniert, wird wie folgt ergründet: In der vorliegenden Arbeit wird zunächst eine Referenzimplementierung des UVC in einer anderen als den von den Entwicklern genutzten Programmiersprachen für heutige Systeme erstellt und die dabei gesammelten Erfahrungen sehr genau dokumentiert. Dadurch ergeben sich erste Hinweise auf Ungenauigkeiten und mögliche Fehlinterpretationsmöglichkeiten der Spezifikation. Eine Zeitreise in die Mitte des letzten Jahrhunderts – mit Hilfe der datArena – widmet sich der Universalität des Ansatzes und wird zeigen, ob und ggf. wo die Spezifikation hinsichtlich dieses Ziels weiter verbessert werden sollte. Zudem liefert diese erste empirische Evaluation für Archivare und Softwareentwickler gleichermaßen wichtige Daten und Erfahrungen zum Implementierungs- und Portierungsaufwand. Die Entwicklung eigener Tools und komplexer Software für den UVC ermöglicht die Bewertung der Praxistauglichkeit und zeigt weitere sinnvolle Erweiterungen und Anpassungen der Spezifikation im Hinblick auf Effizienz und den bislang völlig außer Acht gelassenen Aspekt der Interaktivität. Diese Arbeit identifiziert Schwächen der bestehenden Spezifikation und überwindet diese mit einer Weiterentwicklung der Spezifikation des Universellen Virtuellen Computers.
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