In der vorliegenden Arbeit werden mit Blick auf den schadenstoleranten Lebensdauernachweis die zwei grundsätzlichen Fragen nach der Anrißorterkennung und der Vorhersage der Rißfortschrittslebensdauer, ausgehend von einem Technischen Anriß der Länge 250µm, näher untersucht. Anhand von Kalibrierversuchen, bei denen sich das Aufbringen von Überlasten zur Bruchflächenmarkierung bei dem verwendeten Werkstoff EN AW 7475-T761 als besonders geeignet erwiesen hat, konnte die effiziente Rißlängenerfassung mit der Potentialsonde bestätigt werden. Darauf aufbauend, wird im ersten Teil der Arbeit das recht neue Verfahren der Lock-In-Thermographie zur Anrißerkennung getestet. Dabei wird als zyklische Wärmeanregung keine externe Wärmequelle verwendet, sondern der Thermoelastische Effekt und damit die unmittelbare mechanische Belastung der Probe mit ausgenutzt. Es zeigt sich, daß auf diese Weise Anrisse an Mittellochproben (CCT) während eines laufenden Ermüdungsversuches detektiert werden können. Als Eingangssignal kann dabei das Dehnungssignal eines bereits auf dem zu untersuchenden Bauteil in der Nähe des vermuteten Anrißortes applizierten Dehnmeßstreifens verwendet werden. Dieser DMS kann auch quer zur Belastungsrichtung orientiert sein. Im zweiten Teil der Arbeit wird zur Abschätzung der Rißfortschrittslebensdauer ein semi-empirisches Modell, basierend auf der Wechselwirkung zwischen Riß und Überlast, vorgeschlagen. Dabei wird neben einer besseren Berücksichtigung der infolge einer Überlast auftretenden Verzögerungswirkung auch der sich zunächst einstellende singuläre Rißfortschritt unmittelbar nach der Überlast mit berücksichtigt. Beide Effekte sind durch entsprechende Parameter unabhängig voneinander berechenbar. Die Implementierung in ein C++ -Programm zur zyklenweisen Berechnung von Rißfortschittslebensdauern ermöglicht den direkten Vergleich von Rechnung und Experiment. Um die Vorhersagegenauigkeit und die Güte des Modells gegenüber unterschiedlichen Betriebslastfolgen zu bewerten, werden die Rißfortschrittslebensdauern für ein charakteristisches Transportflugzeug- und ein Kampfflugzeugbelastungskollektiv in unterschiedlichen Modifikationen gemessen und berechnet. Dabei zeigt sich, daß das vorgeschlagene Modell mit unveränderten Anpassungsparametern für alle getesteten Kollektivmodifikationen gute Vorhersagen liefert.
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