Die Umsetzung eines Großprojektes scheitert häufig daran, dass das der Bauausführung zu Grunde liegende Gesamtvertragswerk von den Beteiligten unzureichend ausgestaltet wurde. Diesem fehlen wesentliche Aspekte, um die Bauausführung konfliktarm zu gestalten, was als essentiell für eine erfolgreiche Projektabwicklung erachtet wird. Im Alltagsgeschäft des Bauens begnügen sich die Beteiligten häufig damit, die Ausschreibung, das Angebot und das Gesamtvertragswerk auf „althergebrachte“ Weise zu gestalten. Eine Optimierung inhaltlicher, prozessualer und methodischer Art findet auf diese Weise nicht statt, sodass stets dieselben Fehler begangen werden, die zu den immer gleichen negativen Resultaten führen. Die vielen gescheiterten Projekte, die in der Öffentlichkeit bekannt geworden sind, belegen dies. Um die Bauausführung zu optimieren, ist es unausweichlich, die Ausschreibung, das Angebot, das Gesamtvertragswerk und die Bauausführung auf Schwächen hin zu analysieren und Optimierungspotentiale ausfindig zu machen. Sich dabei ausschließlich auf einen einzelnen negativen Aspekt zu konzentrieren, reicht allerdings nicht aus. Vielmehr muss alles im Zusammenhang betrachtet und auf die Gestaltung einer konfliktarmen Bauausführung ausgerichtet werden. Um dieses Ziel in der vorliegenden Arbeit so weit wie möglich zu erreichen, muss die Anzahl der zu untersuchenden Aspekte allerdings begrenzt werden. Es werden folglich nur jene Ansatzpunkte in dieser Arbeit optimiert, die am effektivsten zur Gestaltung einer konfliktarmen Bauausführung beitragen. Nachdem diese identifiziert sind, sind zu jedem Ansatzpunkt konkrete Anweisungen zu formulieren, die den Beteiligten Inhalte, Prozesse, Methoden und weitere wichtige Aspekte für die Erstellung der Ausschreibung und eines Angebotes vorgeben. Mit Hilfe dieser Ansatzpunkte und der Anweisungen sollen die Beteiligten in der Praxis angeleitet werden, gemeinsam ein Gesamtvertragswerk zu erarbeiten, das eine konfliktarme Bauausführung fördert. Dazu wird ein aus vier Teilmodellen bestehendes Gesamtmodell entwickelt. Jedes Teilmodell beinhaltet maximal acht Optimierungsaspekte und lässt sich unabhängig von den anderen Teilmodellen anwenden. Für sich allein genommen wird ein Teilmodell allerdings nur ein geringes Optimierungspotential in der Bauausführung aufweisen. Eine wesentliche Verbesserung ist erst dann zu erwarten, wenn möglichst viele Optimierungsaspekte aus allen Teilmodellen bereits in der Planungsphase der Beteiligten Berücksichtigung finden. Das Modell liefert neben Ansatzpunkten und konkreten Anweisungen zudem Argumente, die die Beteiligten überzeugen sollen, von ihren „althergebrachten“ Handlungsweisen Abstand zu nehmen. Ein neues Modell wird i. d. R. nicht ausreichen, eine aus der Praxis heraus verinnerlichte kontraproduktive Handlungsweise zu unterlassen. Erst die Verdeutlichung, wie ein Optimierungsansatz im Detail wirkt, lässt die Beteiligten umdenken. Dazu dient in dieser Arbeit vor allem das Mittel der Visualisierung. Die identifizierten Optimierungsaspekte werden in dieser Arbeit durch viele visualisierte Prozessabläufe, Handlungsweisen und Schemata verdeutlicht und sollen die Beteiligten zu einer konfliktärmeren Handlungsweise bewegen.
«Die Umsetzung eines Großprojektes scheitert häufig daran, dass das der Bauausführung zu Grunde liegende Gesamtvertragswerk von den Beteiligten unzureichend ausgestaltet wurde. Diesem fehlen wesentliche Aspekte, um die Bauausführung konfliktarm zu gestalten, was als essentiell für eine erfolgreiche Projektabwicklung erachtet wird. Im Alltagsgeschäft des Bauens begnügen sich die Beteiligten häufig damit, die Ausschreibung, das Angebot und das Gesamtvertragswerk auf „althergebrachte“ Weise zu gesta...
»