Die Treibhausgase müssen weltweit reduziert werden, um den Klimawandel zu begrenzen. Hierfür sind auch in Deutschland weitreichende Änderungen sowohl bei der Bereitstellung als auch beim Verbrauch von Energie nötig. Der mit der Energiewende einhergehende strukturelle Wandel verändert die Verteilung von Wertschöpfung und Einkommen auf Wirtschaftsbereiche, Regionen und Haushalte. Ziel dieser Arbeit ist es die mögliche zukünftige Wirkung der Energiewende auf Beschäftigung und Wertschöpfung und deren Verteilung auf Regionen und Wirtschaftsbereiche abzuschätzen. Hierfür wird ein Modell zur ökonomischen Folgenabschätzung mit einer Schnittstelle zu bestehenden Energiemodellen entwickelt. Das Modell enthält eine detaillierte Darstellung der deutschen Wirtschaft einschließlich der regionalen Wirtschaftsstrukturen und verknüpft diese mit wirtschaftlichen Aktivitäten, die sich aus dem Verbrauch und der Versorgung mit Energie ergeben. Um die Auswirkungen auf Wertschöpfung und Beschäftigung zu ermitteln, wird ein Energiewendeszenario mit einem Referenzszenario verglichen, das die Status-quo-Entwicklung des Energiesystems beschreibt. Das Energiewendeszenario ist so ausgestaltet, dass zentrale politische Ziele in Bezug auf Energieeffizienz, erneuerbare Energien und Treibhausgaseinsparungen erreicht werden. Die Impulse des Szenarios beziehen sich auf Strom, Wärme und Verkehr. Die Ergebnisse zeigen eine leicht positive gesamtwirtschaftliche Wirkung der Energiewende. Haupttreiber sind hierbei zusätzliche Investitionen insbesondere im Gebäudebereich, darüber hinaus wirkt sich auch die Substitution importierter fossiler Energieträger durch heimisch erzeugte Erneuerbare Energie positiv aus. Hinsichtlich der Verteilung auf die Wirtschaftsbereiche gibt es positive und negative Effekte: Während der Kohleabbau stark negativ betroffen ist, wirkt sich die Energiewende insbesondere auf Elektrizitätsversorgung, Baugewerbe und Grundstücks- und Wohnungswesen positiv aus. Alle Bundesländer verzeichnen positive Effekte auf Wertschöpfung und Beschäftigung durch die Energiewende. Die Ergebnisse zeigen, dass vor allem die weniger produktiven Volkswirtschaften der nord- und ostdeutschen Bundesländer überdurchschnittlich profitieren, während die produktiveren westlichen und südlichen Bundesländer eine unterdurchschnittliche Zunahme verzeichnen. Die Transformation im Stromsektor führt zur größten Bandbreite an Effekten auf die regionale Wertschöpfung und Beschäftigung und trägt so wesentlich zur Verteilung der Gesamteffekte bei. Die Effekte der Veränderungen im Wärme- und Verkehrssektor sind hingegen gleichmäßiger verteilt und tragen wesentlich zum positiven gesamtwirtschaftlichen Niveau bei. Für zwei exemplarisch gewählte Bundesländer werden die Wertschöpfungseffekte detailliert ausgewertet. Diese Bundesländer unterscheiden sich zum einen hinsichtlich ihrer Stromerzeugung, was zu abweichenden direkt regional zugewiesenen Effekten durch die Energiewende führt. Zum anderen weichen sie in mehreren Aspekten, die relevant für ihren Anteil an der nationalen Wertschöpfung sind, von einander ab, zum Beispiel in Bezug auf ihre Einwohnerzahl und ihre Wirtschaftsstruktur. Der Vergleich ermöglicht ein präziseres Verständnis für die regionalen Verteilungseffekte. Insgesamt deuten die Modellergebnisse darauf hin, dass die Energiewende keine negativen gesamtwirtschaftlichen Wirkungen mit sich bringt. Negative Wirkungen in wenigen Wirtschaftsbereichen werden von positiven Wirkungen in anderen Wirtschaftsbereichen ausgeglichen. Darüber hinaus kann die Energiewende zur Konvergenz der Regionen beitragen, ohne dass auch nur in einer Region die negativen Wirkungen dominieren. Die Handlungsempfehlungen am Schluss der Arbeit machen deutlich, dass es wichtig ist, den Strukturwandel aktiv anzugehen, um die aufgezeigten Chancen nutzen und mögliche Risiken reduzieren zu können.
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