Militärische Macht stellte einen wesentlichen Faktor in der Gestaltung der Internationalen Beziehungen in der Zeit- des Ost-West- Konfliktes von 1945 - 1991 dar. Insbesondere die Beziehungen der beiden Supermächte USA und Sowjetunion zueinander und deren Aktionen im Internationalen System wurden durch die fortwährende latente Wirkung und die konkrete Anwendung ihrer Militärmacht maßgeblich bestimmt. In dieser Dissertation wurden einerseits die theoretischen Grundlagen der Anwendung militärischer Macht im Kalten Krieg analysiert und andererseits die Breite des Anwendungsspektrums aufgezeigt. Nach dem preußischen Militärtheoretiker Carl v. Clausewitz beruht Militärmacht immer auf der Wirkung eines tatsächlichen oder angedrohten Gefechts. Davon ausgehend wurde die latente Wirkung der Militärmacht durch die Stabilisierung , Formierung und Kontrolle des jeweiligen Vorfeldes bzw. der Gegenküste gezeigt. Die reale Anwendung der militärischen Macht hatte bei beiden Supermächten eine streng zweckrationalen Charakter, deren operative Anwendung mit Hilfer dreier Kategorien, der \"power to seize\", der \"power to hurt\" und der \"power to pacify and to organize\" analysiert wurde. In der ersten Kategorie wurden die Militärstrategien und Kriege der beiden Supermächte, in der zweiten Kategorie die militärische Diplomtie und Krisenreaktionen untersucht, während die dritte Kategorie erst nach dem Ende des Ost- West- Konfliktes nach 1991 größere Bedeutung erlangte. Der empirische Gebrauch von Militärmacht in der Periode von 1945 bis 1991 und nochmals ansteigend nach 1991 sowie die theoretische Analyse der Wirkungsweisen haben deutlich gemacht, dass von einer abnehmenden Bedeutung militärischer Macht nicht die Rede sein kann. Im Gegenteil richten sich nach dem 11. September 2001 alle demokratischen Staaten auf eine Anpassung und Effizienzsteigerung ihrer Streitkräfte ein.
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