Das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts war von tief greifenden politischen Veränderungen gekennzeichnet, die ebenfalls umfangreiche strukturelle Auswirkungen und Neuorientierungen in militärischer, gesellschaftlicher sowie wirtschaftlicher Hinsicht bedingten; ein Prozess des Wandels, der dem nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergleichbar ist. Nach dem Ende des Kommunismus und dem Niedergang der Sowjetunion hat sich unsere Sicherheit ebenfalls grundlegend geändert. Die jahrzehntelang drohende massive militärische Auseinandersetzung mit einer nicht abzusehenden möglichen Eskalationsdynamik war in der neuen multipolaren, regionalisierten, komplexen und Interaktion verdichteten Weltordnung zunehmend unwahrscheinlich geworden; stattdessen erforderten eine Vielzahl kleinerer, aber nicht zu unterschätzender Konfliktszenarien mit vielfältigen Ursachen, Strukturen sowie Ausprägungen wie zum Beispiel Unübersichtlichkeiten hinsichtlich Krieg führender Parteien, Bild des Soldaten und Kriegsziele/-bild oder aber veränderter Zeit- und Raumfaktoren ein neuartiges erweitertes Verständnis von Sicherheit sowie eine neue Konzentration auf den Risikobegriff anstelle der Bedrohungskonstellationen zur Zeit des Kalten Krieges. Nach dem Ende der konfrontativen Blockbildung mit dem westlichen Leitmotiv von Kriegsverhinderung durch Abschreckung und Verteidigungsfähigkeit waren daher die aus dem Worst-Case-Denken entstandenen Denkmuster, Strukturen und Strategien überholt und bedurften einer grundlegenden Revision; die neuartigen richtungweisenden Prioritäten als positive Genese waren kollektiv verstandene Sicherheit, Krisenvorsorge sowie Konfliktbeilegung und eine stärkere Ausrichtung auf Kooperation, Dialog und Integration, denen eine Vielzahl neuer multidirektionaler Risikofaktoren mit erheblichen Auswirkungen auf die internationale Sicherheit gegenüberstand. Aus der soeben grundrissartig skizzierten Zäsur ab 1990 wird der Anlass für die vorliegende Dissertation deutlich. Ausgehend von einer systematischen Analyse des militärischen Risikos und Sicherheit zur Zeit der Ost-West-Konfrontation wird die Neuausrichtung der Sicherheitskonzeption und die Ablösung des Begriffs \"Bedrohung\" durch den Terminus \"Risiko\" als wesentliche Grundbedingung des internationalen Strukturwandels mit weit reichenden Konsequenzen in militärischer, politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Hinsicht einer kritischen und ressortübergreifenden Analyse und Diskussion unterzogen.
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